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Auf „Hochwassertour“ in drei Gemeinden – jetzt sind Erfahrungen gefragt

Um die Aufarbeitung des Hochwassers von Anfang Juni ging es der CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Inge Gräßle bei einem Besuch bei drei unterschiedlich betroffenen Gemeinden, Täferrot, Waldstetten und Lorch. Bürgermeister Bareis aus Täferrot forderte eine weitere Förderung für Sirenen: „Es hat sich gezeigt, dass die Alarmierung mitten in der Nacht über Handys und Apps nicht ausreicht“, sagte er. Die Erreichbarkeit aller Mitarbeiter sicher zu stellen, habe sich als wichtig erwiesen. Im Gespräch mit Gräßle ließ Bareis die dramatischen Ereignisse mit der Evakuierung des gesamten Orts Revue passieren – und hob die guten Strukturen, vor allem die Helfer-vor-Ort-Gruppe hervor, die ganzjährig gefordert und die Hilfsfristen des Rettungswagen deutlich unterbiete und damit wertvoll ergänze. Bareis warnte vor einer Überforderung gerade kleiner Gemeinden durch Vorschriften auf der Bundesebene und machte auf konkurrierende Gesetzgebung aufmerksam: Hochwasserschutz und die Belange des Naturschutzes müssten besser geklärt werden, damit flußnahe Bäume, die Wasserdurchläufe verstopfen könnten, beseitigt werden.
Eine „Daueraufgabe“ sei der Hochwasserschutz in Waldstetten, so Bürgermeister Rembold: Das letzte als HQ extrem ausgewiesen, habe wieder gezeigt, dass jeder Haus- und Grundstückseigentümer besonders gefordert sei. Die Schäden der Gemeinde beliefen sich wegen unterspülter Wege auf eine halbe Million Mark, an Privathäusern entstand – grob geschätzt – rund eine Million. Im Gespräch zusammen mit Feuerwehrkommandant Ingo Brosch, Bauhofleiter Christian Horan, Ortsbaumeisterin Maren Zengerle und ihr Stelllvertreter Benedikt Traa unterstrichen alle die „kurze Vorlaufzeit von nur 10 bis 15 Minuten“ ab der klar sei, dass es Hochwasser gebe. Geeignetes Material und Personal bereit zu halten, sei eine besondere Herausforderung. Kommandant Brosch gab Gräßle mit, dass die geltenden Abgasnormen bei Fahrzeugen – an die Zuschüsse gekoppelt sind – die Zuladung verkleinerten. Bäume an Flussläufen seien auch in Waldstetten ein Thema, wo es um 30 Kilometer Fluß- und Bachläufe, um Totholze in hunderten Biotope und um ca. 40 ha Hanglagen gehe. Die bisherigen Maßnahmen aus den Jahren 2017 und 2018 seien sehr erfolgreich – die Gemeinde rate den Hausbesitzern massiv zu Rückstauklappen an Kanal-Hausanschlüssen.
Viele Hochwasserlagen habe Lorch bereits erlebt – aber dieses Jahr sei bislang glimpflich verlaufen, betonte Bürgermeisterin Marita Funk. Die umgesetzten Maßnahmen griffen und der immense Starkregen sei an Lorch vorbei gezogen. Trotzdem gebe es Schäden von 150.000 Euro, darunter der Bodenaustausch, der an der durch nicht versicherbares Grundwasser an der Stauferschule für rund 100.000 Euro entstanden sei. „Wir brauchen mehr Förderung im Hochwasserschutz sowie Starkregen“, appellierte Funk. Rund 70% der Investitionssummen für Hochwassermaßnahmen und der Schaffung von Regenrückhaltebecken müssten derzeit von der Kommune allein gestemmt werden.