In vielen Bürgergesprächen der heimischen CDU-Abgeordneten Dr. Inge Gräßle geht es aktuell um das Thema Bauen. Die Bürgerinnen und Bürger sind verunsichert aufgrund der steigenden Zinsen und wollen wissen, wie die Entwicklung weitergeht. Um Klarheit über die aktuelle Situation zu gewinnen, hatte sich Gräßle drei Experten in ihr Wahlkreisbüro eingeladen: den VGW-Geschäftsführer Celestino Piazza, den Leiter der Abteilung Liegenschaften, Bodenmanagement und Bauplatzmanagement der Stadt Schwäbisch Gmünd Dieter Popp und den Geschäftsführer des Immobilienbüros Müller und Müller, Uwe Müller. Alle drei beschrieben die Lage im Bausektor als absolut dramatisch und wiesen dabei auch der Politik eine erhebliche Mitschuld zu.
Gräßle: „Es sind im Grunde vier große Bereiche, in denen es aktuell in die falsche Richtung läuft und die Ursache sind für die derzeitige Situation.“ Da sei zum einen die Verschärfung der Bau- und insbesondere der Energiestandards, erläutert die Politikerin. Das Durcheinander mit den KfW-Standards 55 und 40 Plus sei allen ja vom Jahresanfang noch gut im Gedächtnis. Die neuen Vorschriften machten das Bauen teurer. Eng damit verbunden sei das zweite Problem: der Verringerung der Zuschüsse durch die Ampel-Regierung. Als drittes komme die aktuelle Materialknappheit dazu, Baumaterialen wie Holz, Stahl, Dämmstoffe sowie Kunststoffe seien seit Beginn der Corona Pandemie knapp. „Betroffen sind auch Schrauben und Elektronikkomponenten; selbst der Sand wird knapp“, wundert sich Gräßle. Dass diese Materialknappheit die Preise weiter anheizt, verstehe sich von selbst. Und schließlich sorge die aktuell extrem hohe Inflation für steigende Zinsen, die für viele Familien das Ende des Traums vom Eigenheim bedeuteten. In kurzer Zeit hätten sich die Zinsen bereits verdreifacht; das Ende sei noch nicht absehbar.
Die Folge dieses „Giftcocktails“, wie Piazza die Probleme zutreffend bezeichnete, sei aktuell in ganz Deutschland spürbar: Die Baubereitschaft und die Bautätigkeit gehen massiv zurück! Laut Müller würden derzeit zwei von drei Bauvorhaben auf Eis gelegt, weil die Zukunft als zu unsicher angesehen werde. Von bundesweit geplanten 387.000 Wohnungen würden gegenwärtig nur 100.000 tatsächlich realisiert. „Der Markt für Einfamilien- und Reihenhäuser ist nahezu zusammengebrochen“, so Piazza. Ein Hauptgrund, so die Experten, sei die mangelnde Berechenbarkeit der aktuellen Politik. Kurzfristige Verschärfungen von Standards, mangelnde Verlässlichkeit bei Zuschüssen – all das berühre einen zentralen Punkt beim Thema Immobilien: die Planbarkeit. Das habe dann Auswirkungen bis hin zu den Banken, die inzwischen private Kunden fast so streng prüften wie Geschäftskunden.
Die Kehrseite der Medaille zeige sich bei der Mietnachfrage, ergänzte Müller. Die habe sich auf hohem Niveau noch einmal verstärkt: Hätten sich früher 40-50 Interessenten auf ein Objekt beworben, seien es jetzt 70-80. „Der Bedarf ist da, daran gibt es keinen Zweifel“, resümiert Gräßle das Gespräch. „Jetzt muss die Bundesregierung und die Ampel-Koalition nur noch die ständigen Irritationen einstellen und konkret und konsequent zu spürbaren Erleichterungen im Baubereich kommen. Die jüngsten Äußerungen der Bauministerin Geywitz gehen da in die richtige Richtung, aber sie muss ihre Ideen und Verbesserungen auch gegen die vielen Bedenkenträger in der Ampel auch durchsetzen!“
Das Photo zeigt von links nach rechts:Frau Dr. Inge Gräßle, Herrn Celestino Piazza, Herrn Uwe Müller, Herrn Dieter Popp.